Forschung zum Wohlbefinden von Fischen, also zum Fischwohl, findet bundesweit statt.
Sucht man auf den Seiten der Institutionen nach dem Begriff "Fischwohl", so findet man ihn meist nicht oder nur sehr vereinzelt im Zusammenhang mit der Zucht und Haltung von Fischen in Aquakultur.
Dabei geht es nicht darum, dass die Fische vom Menschen so behandelt werden, dass sie sich „wohlfühlen“, sondern um einen möglichst hohen Zuchtertrag und eine „gute Ernte“ der Fische, also einen möglichst hohen Gewinn in der industriellen Fischzucht. Auch die Auswahl der Fischarten, die gezüchtet werden, oder die Parameter, unter denen gezüchtet wird, orientieren sich ausschließlich am wirtschaftlichen Erfolg. Zum Teil werden Fischarten gezüchtet, die dafür völlig ungeeignet sind. Es gibt kaum Vorgaben und so versuchen die Betriebe unter oft zunehmendem wirtschaftlichem Druck herauszufinden, wie es am besten geht. Das Wohl der Fische spielt dabei eine untergeordnete Rolle.
Unter dem Stichwort nachhaltige Fischerei wird viel geforscht. Es werden Empfehlungen ausgesprochen, zum Beispiel Fangquoten für bestimmte Fischarten und Fanggebiete. Doch oft halten sich die Entscheidungsträger nicht daran.
Ende August 2025 berichtete das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (https://www.geomar.de), dass die Überfischung doch größer ist als angenommen:
https://www.geomar.de/news/article/fischereiforschung-hat-fischbestaende-zu-optimistisch-eingeschaetzt
Zitat:
„Weltweit sind viele Fischbestände durch Überfischung bedroht oder bereits zusammengebrochen. Ein Grund für diese fatale Entwicklung ist, dass sich die Politik oftmals über die von Wissenschaftler:innen errechneten Höchstfangmengen hinweggesetzt hat. Diese Mengen waren als Grenzwerte gedacht, die es unbedingt einzuhalten galt, um die Bestände nicht zu gefährden. Doch nun zeigt sich, dass auch die Empfehlungen der Wissenschaft bereits deutlich zu hoch waren.“
Und einen Monat später berichtet das GEOMAR, dass 30 internationale Fachleute eine Neudefinition nachhaltiger Fischerei fordern und haben dazu „Goldene Regeln zur Rettung der Fischbestände“ aufgestellt.
https://www.geomar.de/news/article/elf-goldene-regeln-zum-schutz-der-meere
Auch hier wird das Thema Fischwohl mit keiner Silbe erwähnt. Auf Nachfrage an einen der Wissenschaftler hieß es: (Zitat)
„Fischwohl ist tatsächlich eines der Themen, die auf die Fischerei zukommen. Meine entsprechenden Hinweise wurden von den Verantwortlichen bisher nur belächelt.“
Eine ausführliche Übersicht über Institutionen zum Thema Fischerei usw. findet sich unter: https://www.portal-fischerei.de/
Dabei gibt es Einrichtungen, die der Aufsicht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft unterstehen: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) mit verschiednen Referaten.(https://www.portal-fischerei.de/bund/weitere-informationen/aufsicht-des-bmel-unterstehend).
Dort sind als weitere Ansprechpartner folgende Links angegeben:
Fischereireferenten des Bundes und der Länder (hier sind Referenten für 16 Länder und ein Ansprechpartner für den Bund angegeben)
Einrichtungen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (hier sind zwei Institute benannt: das Johann Heinrich von Thünen- Institut mit dem Institut für Seefischerei, Institut für Fischereiökologie und das Institut für Ostseefischerei. Außerdem das Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit.)