Was also tun?
Welche Möglichkeiten habe ich, um Fischwohl zu ermöglichen und zu unterstützen und das Leid von Fischen nicht zu verschlimmern?
Es geht dabei nicht darum, das Fisch-Essen zu verbieten, sondern ein Bewusstsein für Fischwohl zu entwickeln.
Informieren Sie sich über das gesamte Thema Fischfang und Fischzucht und Fischhandel. Einen ersten Schritt haben Sie ja bereits getan, indem Sie sich auf der Fischwohl-Seite umgeschaut haben.
Sprechen Sie mit anderen Menschen über das Thema. Viele Menschen wissen nicht, wie es auf Fischerei-Fangschiffen zugeht.
Wenn Sie Fisch essen möchten, informieren Sie sich über mögliche selektive und nachhaltige Fangmethoden.
Achten Sie beim Einkauf auf die Kennzeichnungen der Herkuft des Fisches.
Auch wenn die meisten Siegel und Zertifizierungen das Kriterium Fischwohl kaum oder gar nicht berücksichtigen, ist es besser, Fisch mit Siegel zu kaufen als Fisch ohne Siegel.
Solange es kaum oder keine wirklich nachhaltigen und dem Fischwohl entsprechenden Fang- und Zuchtmethoden gibt, kann nur über eine Reduzierung des Fischkonsums versucht werden, die Art und Menge der gefangenen und gezüchteten Fische so zu beeinflussen, dass weniger Fische gefangen werden.
Und Sie können Organisationen unterstützen, die sich dafür einsetzen, dass Fische und ihre Rechte gestärkt werden.
Sie können sich über vegane Ernährungsformen informieren und Fischersatz-Lebensmittel mit gutem Gefühl genießen.
Wenn es um Fisch geht, sind aus Sicht von fair-fish drei Bereiche zentral:
Tierwohl: ob Fische ein anständiges Leben und einen leichten Tod hatten;
Umwelt: ob bei der Gewinnung der Fische die Umwelt geschont wurde;
Fairer Handel: ob die Produzent/innen fair behandelt und bezahlt wurden.
Folgende Label und Siegel gibt es für den Bereich Fische (aus https://www.verbraucherzentrale.de/umwelt-haushalt/nachhaltigkeit/fischsiegel-und-label-eine-orientierung-fuer-ihren-einkauf-69877)
MSC (Siegel für Wildfisch) MSC steht für Marine Stewardship Council und ist der weltweit bedeutendste Standard für ökologisch nachhaltigere Fischereien. Dennoch sind einige MSC-zertifizierte Fischereien nicht oder nur bedingt empfehlenswert. Da das Label keine Sozialstandards beinhaltet, erfüllt es unserer Ansicht nach nicht die Ansprüche eines Nachhaltigkeitssiegels. Zudem ist das Label nicht unumstritten, unter anderem deshalb, weil die Standards zu schwach und unklar formuliert sind und diese für eine Zertifizierung nur zu 60 bis 80 Prozent erfüllt werden müssen.
Dadurch ist es laut Greenpeace möglich, dass MSC-zertifizierte Fischereien ungesunde und ausgezehrte Bestände befischen und bedrohte Arten gefährden. Der NABU kritisiert, dass schädliche Fanggeräte, Meeresschutzgebiete und soziale Aspekte bei der Vergabe des Siegels nicht genug berücksichtigt werden.
Naturland (Siegel für Wildfisch und Aquakulturen) Im Zentrum aller Naturland-Richtlinien steht ein ganzheitlicher Ansatz, der nachhaltiges Wirtschaften, praktizierten Natur- und Klimaschutz, die Sicherung und den Erhalt von Boden, Luft und Wasser sowie den Schutz des Verbrauchers sowie der Arbeitnehmer umfasst.
Naturland Wildfisch
Bei "Naturland Wildfisch" handelt es sich um ein vergleichsweise neues Siegel. Zertifizierte Fischer unterliegen strengen ökologischen Standards.
Diese gelten sowohl für die Erzeugung als auch für die Verarbeitung. Nach der ersten Zertifizierung folgt eine jährliche Kontrolle.
Naturland, der Verband für ökologischen Landbau, hat Mitte der 90er-Jahre begonnen, Richtlinien für die ökologische Aquakultur zu entwickeln.
Vertreter von Naturland haben auch an den EU-Bio-Siegel-Standards mitgearbeitet. Die Naturland-Kriterien für die Aquakultur sind stärker als
die des EU-Biosiegels und somit nachhaltiger angesetzt. So ist die Besatzdichte geringer, Antibiotikagabe ist bei Garnelen verboten und bei Fisch
stärker begrenzt als beim EU-Biosiegel. Auch müssen regelmäßig Wasseranalysen durchgeführt werden.
ASC (Siegel für Aquakulturen) Das Aquaculture Stewardship Council (ASC) wurde analog zum MSC-Siegel vom WWF auf den Weg gebracht. Das ASC ist seit 2009 unabhängig und zertifiziert ausschließlich nachhaltig arbeitende Fisch- und Meeresfrüchtezuchten. Auch dieses Siegel steht bei Greenpeace in der Kritik, weil es in vielen Punkten hinter der EU-Ökoverordnung bleibt. Vor allem wird kritisiert, dass Futter aus gentechnisch veränderten Pflanzen eingesetzt werden kann.
EU-Biosiegel (Siegel für Aquakulturen) Seit Juni 2009 gibt es in der EU-Ökoverordnung verbindliche Richtlinien für Bio-Aquakulturen. Sie gelten für Fische wie Lachs, Forelle und Karpfen, aber auch für Krebstiere, Muscheln und Algen in Salz- und Süßwasser. Grundsätzlich darf nur Fisch aus kontrollierter Zucht als Bio-Fisch bezeichnet werden. Fischprodukte aus Wildfang dürfen nicht als Bio-Fisch verkauft werden.
GAA-BAP (Siegel für Aquakulturen) Die Global Aquaculture Alliance (GAA) legt die Best Aquaculture Practices (BAP) Standards fest und kontrolliert diese. Bei GAA-BAP handelt es sich um eine freiwillige Initiative für Aquakultur-(Zucht-)Anlagen. Die BAP-Standards beinhalten sowohl Tierschutz- und Nachhaltigkeitsaspekte als auch Rückverfolgbarkeit und Lebensmittelsicherheit. Die Verwendung von pflanzlichen Alternativen für Fischmehl und -öl in Futtermitteln wird hierbei ausdrücklich unterstützt. Neben den definierten, artspezifischen Standards, unter anderem für Lachs und Garnelen, bietet BAP als einzige Organisation die Möglichkeit der nicht spezies-spezifischen übergreifenden Zertifizierung von Fischen und Krebstieren, welche nicht in Einzelstandards erfasst werden. Das gilt zum Beispiel für Arten, die in geringeren Mengen produziert werden und daher aus der Zertifizierung der meisten Organisationen herausfallen.
Eine Zertifizierung können Aquakulturbetriebe, Brutanlagen, Verarbeitungsbetriebe und Futtermühlen beantragen.
Außerdem gibt es sog. Fischratgeber, bei denen einzelne Fischarten aufgezählt werden und Empfehlungen gegeben werden, ob man diesen Fisch kaufen sollte oder nicht, z.B. https://www.verbraucherzentrale.de/sites/default/files/2022-04/fischratgeber_2022_web.pdf.
Das »FOS-Siegel« ist ein Gütesiegel für Aquakulturen und Wildfisch.
Laut des Umweltverbands NABU sei es höher anzusehen als die MSC- oder ASC-Siegel, was u. a. an den strengeren Regeln bezüglich des Ausschlusses überfischter Arten, dem Schutz des Meeresboden-Ökosystems und der Einhaltung einer Beifangmenge von unter acht Prozent, liegt.
Man könne sich außerdem darauf verlassen, dass die Produkte von Kleinerzeugern sowie traditionell praktizierenden Fischbetrieben stammen würden. Kritisiert werden die noch nicht zufriedenstellenden unabhängigen Kontrollen und die generellen Richtlinien für den Wildfang.
Das »GGN-Siegel« zeichnet ebenfalls nachhaltige Aquakulturen aus. GAP steht dabei für »Gute-Agrar-Praxis«.
Da es sich um eine B2B-Auszeichnung handelt, ist es eher selten auf Supermarktprodukten zu finden.
Im Fokus der Standards stehen Transparenz unter den Produzenten sowie für den Endverbraucher, der über die 13-stellige Identifikationsnummer herausfinden kann, woher der gekaufte Fisch tatsächlich kommt.
Die Kriterien bewerten neben dem Tierwohl, auch die Arbeit, Umwelt und Lebensmittelsicherheit in den Fischereibetrieben.
Die Albert-Schweitzer-Stiftung gibt folgende Ratschläge:
Was Sie tun können:
Für Normalverbraucher:innen ist es fast unmöglich ist, Wildfisch zu kaufen, bei dem man sicher sein kann, dass keine Fische, Lebendköder und/oder andere Tiere (»Beifang«) schwer gelitten haben. Daher raten wir generell vom Verzehr dieser Tiere ab.
Sehen Sie auch vom Verzehr von Fischen ab, die in Ratgebern (z. B. vom WWF und von Greenpeace) als aus ökologischer Sicht noch konsumierbar gelten: Wenn der Fischkonsum generell zu hoch ist, ist es langfristig wirkungslos, den Konsum auf die bislang stabilsten Arten umzulenken, da diese dann früher oder später auch überfischt sein werden.
Auch vom Verzehr von Fischen mit Nachhaltigkeitssiegel (wie z. B. MSC) raten wir ab, da ihre Kriterien praktisch keine Tierschutzstandards enthalten und somit aus Tierschutzsicht keine Lösung sind.
Als Hauptargument für den Fischkonsum gilt die Versorgung mit den als gesundheitsfördernd geltenden Omega-3-Fettsäuren. Diese können Sie jedoch z. B. gut über Leinöl (ausreichend ist bereits 1 Esslöffel pro Tag – besonders empfehlenswert ist mit DHA angereichertes Leinöl), Hanföl, Walnüsse, gemahlene Leinsamen oder bestimmte Algenprodukte zu sich nehmen.
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